Neuerliche Reparatur-Tortour

Heute klappte es nach tagelangem Mistwetter endlich mal, das schon seit Ende Dezember defekte Hinterrad meines Mountainbikes zu einem relativ neuen Fahrradhändler hier in der Stadt zu bringen. Das Laufrad ließ sich sogar entgegen dessen erster Erwartung reparieren; Grund für die festgeranzte Achse war vermutlich einfach nur zu viel Dreck. Bei meiner Fahrt hatten einige Autofahrer und Passanten auch mal wieder was zum Staunen, denn ich hatte das 29-Zoll-Laufrad hinten auf dem Rucksack fixiert und bin die 8 km in die Stadt und zurück mit dem Rennrad gefahren. Ein Passant rief mir auch noch irgendetwas hinterher; ich vermute „Haste dein Ersatzrad mit dabei?“

Der Händler musste auch gar nicht viel tun; nachdem er die Konen mittels Schraubstock und einer breiten Zange dann doch gelöst bekam. Er machte alles sauber, fettete es und setzte die Kugeln wieder ein. Die Konen festziehen musste ich dann noch daheim. Erst jetzt verstand ich die doch sehr seltsame Konstruktion mit der relativ weit im Freilaufkörper befindlichen Konusschraube (Beitragsbild, jeweils vor der Reparatur); die zuerst festgezogen wird, ehe dann der Konus auf der anderen Seite (den man etwas besser erreicht, folgendes Foto) an der Reihe ist. Obwohl mir der passende 17er-Konusschlüssel (die kleineren bis 16 habe ich natürlich) fehlte, sollte das Laufrad nun wieder eine Weile funktionieren.

Dass ich an diesem recht milden Januartag (ich fuhr übrigens in der kurzen Hose in die Stadt) Nachmittags nicht noch ein paar Test-Kilometer mit dem nun reparierten MTB drehen konnte, lag daran, dass beim ersten Ziehen des Schalthebels zum Umwerfer die allerdings auch schon länger poröse Hülle an jener Stelle aufplatzte, an welcher diese in den Rahmen geführt wird. Immer zur richtigen Zeit. Der Austausch dieser Hülle entwickelte sich dann leider zu einem Drama, welches ich in einer ähnlichen Form zuletzt vor vielen Jahren erlebte.

Ich hatte zwar eine ausreichend lange Hülle und Züge in Reserve, aber zuerst wollte die Hülle einfach nicht aus dem Rahmen herauskommen, weil sie sich (auch aufgrund der Biegung) immer wieder mit der anderen (zum Schaltwerk hinten) verhedderte. Nach einigem Geradegebiege klappte das dann doch irgendwann. Der eigentlich noch tadellose Schaltzug musste leider auch raus; in eine neue Hülle kann man die ausgefransten Enden und leicht verbogenen Abschnitte nur in den seltensten Fällen wieder einfädeln. Jedenfalls wurde es mir draußen dann doch langsam kalt, weshalb ich drinnen weitermachte.

Als ich den neuen Schaltzug eingefädelt hatte, machte mich die unter dem Tretlager angebrachte Führung wahnsinnig, weil man schlecht an die Kreuzschlitz-Schraube drankommt. Zudem hakte immer irgendetwas; der Schaltzug ließ sich nicht einfach hindurchdrücken, weshalb ich die Führung wieder abmontieren und den Zug durch diese hindurch ziehen musste.

Beim Probeschalten fragte ich mich, warum das so schwer geht? Vermutlich, weil ich vergessen hatte, den Schalthebel aufs kleine Blatt zu stellen, als ich den Schaltzug einführte. Oder aufgrund der Schwergängigkeit Denn das Köpfchen des Zuges hatte sich nun im Hebel verheddert. Rauskriegen unmöglich. Also Hebel zerlegen, den nagelneuen, nun verbogenen und geknickten Schaltzug rausziehen – und wegwerfen.

Glücklicherweise hatte ich bei der letzten Bestellung einen kleinen Vorrat angelegt und noch drei in Reserve. Also den nächsten rein. Nun hakt aber schon wieder etwas; und zwar unten an der Führung. Das Runterschalten funktioniert aufgrund einer extremen Reibung nur sehr schwergängig. Also alles mindestens fünf mal dran- und wieder abgeschraubt und rumprobiert; das brachte aber auch nix. Von einem Tobsuchtsanfall war ich nicht mehr allzu weit entfernt.

Das Problem mit der Schwergängigkeit war entweder schon immer so (musste bislang nie den Zug wechseln) oder resultiert vermutlich auch aus der Tatsache, dass sich auch der Umwerfer wieder mal festgefressen hat. Den ich dann nochmal mit WD 40 getränkt und einige Minuten lang mit den Fingern hin- und hergedrückt habe; was bislang aber auch nicht viel bewirkt hat.

Nach rund fünf Stunden hatte ich total verdreckte Griffel – und die Schnauze voll. Den Rest mache ich morgen.

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