Konfrontativer Kurs?

Im Januar hatte ich versucht, mit dem Ortsbürgermeister der Gemeinde Nünschweiler (dem nordwestlich gelegenen Nachbardorf) einen Dialog über das Thema „Radwege“ zu starten. Er hatte sich nämlich anlässlich des „Radverkehrskonzepts“ des Landkreises Südwestpfalz den Bau eines „Radweges“ zwischen seinem Ort und der Nachbargemeinde Dellfeld (durchs Tal des Aschbachs) gewünscht. Ich versuchte, ihn auf die zwielichtigen Hintergründe aufmerksam zu machen, was die rechtlichen Grundlagen beim Bau solcher „Radwege“ betrifft, damit es hier wenigstens ein einziges Mal von Anfang an richtig laufen würde. Er hatte jedoch kein Interesse an dieser Thematik und wollte mir nicht einmal ein persönliches Gespräch anbieten.

Stattdessen schrieb er mir in seiner kurzen Zurückweisung u. a. Folgendes:

Aus Ihren beiden Mails ist für mich ein recht konfrontativer Kurs zu erkennen.

Mich fasziniert ja diese Wortwahl. Obwohl ich in den beiden e-mails versuchte, die Hintergründe meines langjährigen Engagements vor allem anhand der vollkommen skandalösen Zustände an der B 10 zu verdeutlichen, mit denen Radfahrer seit fast 30 Jahren konfrontiert werden, wird mir(!) ein „konfrontativer Kurs“ vorgeworfen; nachdem man rund 10 Jahre lang gegen mit Ignoranz gestählte Behördenwände angerannt ist. Das ist in vielerlei Hinsicht bezeichnend; dass ein sich primär auf geltendes, jedoch nachweislich von fast allen Behörden vernachlässigtes Recht(!) beziehendes Engagement in dieser Weise von einem gewählten Vertreter einer Ortsgemeinde bewertet wird.

In meiner Antwort stellte ich dann auch klar, dass derartige Schlüsse stets vom persönlichen Standpunkt abhängen. Er kommt gar nicht erst auf die Idee, dass die ganz realen Zustände, mit denen ich als Radfahrer gerade auf sogenannten „Radwegen“ ständig konfrontiert werde, eben eine ganz reale, gar physische Konfrontation sind.

Ich habe gerade erst letzte Woche wieder einmal die Bürgerbeauftragte des Landes anschreiben müssen, weil ich am 8. Januar auf dem Weg zu den Bauernprotesten in Hinterweidenthal auf dem sogenannten, der B 10 folgenden „Radweg“ zwischen Pirmasens und Münchweiler u. a. wieder mal durch sprichwörtlichen Mist fahren musste (Siehe Beitragsbild, ein Beitrag hierzu folgt).

Hinzu kommen dann noch derartige Ausfälle wie jener vom MWVLW neulich zur illegalen Umleitung; welche nicht nur „konfrontativ“, sondern gar regelrecht beleidigend sind. Ich sehe mir an, wie der Steuerzahler 800.000 Euro für einen „Radweg“ blechen darf, der aber gar kein Radweg sein soll. Dagegen auch mittels Strafanzeigen wegen Subventionsbetruges vorgehen, ist natürlich auch wieder nur „konfrontativ“. Nicht von Seiten der Verwaltung, die hier Radfahrer übers Ohr haut, indem sie ihnen eine angemessene Verkehrssicherung und im Fall der Fälle Schadenersatzansprüche vorenthält; in einer schon heimtückischen Weise.

Wenn ich den Bürgermeister richtig verstehe, haben Behörden und Ministerien ein Monopol darauf, Bürger mit allem Möglichen zu „konfrontieren“? Bürger, die hingegen in einer angemessenen Weise darauf reagieren, sind dann natürlich die „Konfrontierer“? Wenn Faesers aktuelle Pläne Realität werden sollten, nach denen man darauf nicht einmal mehr mittels Hohn und Spott reagieren darf, ohne vollends zum Delegitimierer dieses Drecksstaates zu werden, dürfte sich das mit der „Konfrontation“ tatsächlich noch wesentlich einseitiger gestalten, als es bislang der Fall ist.

Der Bürgermeister mag von mir aus eine andere (jedoch auf faktisch nichts beruhende) Meinung haben. Dass er sich meine nicht einmal anhören wollte, sagt alles über die mangelnde Ernsthaftigkeit aus, sich in einer vermeintlich pluralistischen Demokratie mit anderen (begründeten) Meinungen auseinanderzusetzen.

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