Das Ende meines X-Accounts

Über Twitter und X hatte ich eigentlich bereits während der Corona-Jahre alles nötige geschrieben. Eine menschenverachtende Plattform, deren wesentlicher Zweck algorithmeninduziertes Hass-Kreisgewichse ist. Als ich mich im August 2024 dort während meiner bloglosen Zeit anmeldete, tat ich dies nur aus Widerwillen. Ich erhoffte mir primär einen Anschub für meine Clips, die ich seit März 2023 anfertigte. Und natürlich nebenbei auf Sponsoren oder anderweitige Unterstützer. Doch warum sollte sich jemals auch nur eine einzige meiner Hoffnungen erfüllen? Als ich gestern den Rechner hochfuhr, rieb ich mir verwundert die Augen, denn ich registrierte relativ viele Seitenzugriffe im Blog. Grund hierfür war ein Posting, welches ich am Montagabend bei X abgesetzt hatte.

Ich monierte mittels eines kurzen Clips, dass ein Landwirt (bereits am Samstag) den Feldweg, über den im Jahr 2023 die illegale Umleitung zwischen Gersbach und Winzeln verlief, auf einem längeren Abschnitt mit Erdreich verdreckt hatte, ohne diesen anschließend zu reinigen. Weshalb ich und später noch ein anderer E-Biker uns unsere Räder einsauen durften. Dieser schmierige Dreck bildet zudem auch eine Gefahrenquelle, die man umgangssprachlich auch als „Bauernglatteis“ bezeichnet. Außerdem verlinkte ich noch im Zuge einer kurzen Konversation mit einem User aus dem Oldenburger Raum zur fehlenden Widmung den Beitrag über die illegale Umleitung.

Und dann wurde dieser unscheinbare und eher unwichtige Beitrag vom X-Algorithmus auserkoren, den nächsten Shitstorm zu entfachen. Es war etwa der fünfte meiner Posts, welcher eine größere Reichweite erzielte. Zwei mit über 100.000 Views handelten von Lkw-Fahrern, die mich an völlig uneinsehbaren Stellen überholten. Hinzu kam noch die Dokumentation meiner „rein privaten Streitigkeiten“ in der Blocksbergstraße als auch ein Foto eines Gehwegparkers aus Pirmasens. Der letzte Beitrag, der mich aufgrund der vollkommen geisteskranken Reaktionen unzähliger Trolle schon einmal beinahe dazu brachte, meinen Account zu löschen, zeigte einen Transporterfahrer, der in Hornbach zuerst entgegen der Fahrtrichtung parkte und dann einfach quer vor mir rechts rüber zog, um zu wenden.

Jedes einzelne Mal hatte ich absolut nichts davon. Außer ruinierten Nerven. Und Arbeit. Indem ich unzählige hasserfüllte und primitive Trollpostings ausblenden und deren User blocken musste. Was im Übrigen auch nichts bringt, denn beim nächsten Shitstorm tauchen wieder Hunderte neue auf. Die Anzahl der Follower blieb hingegen gleich – und es gab auch so gut wie keine positiven Kommentare. Nur eben blindwütiger Hass von automobilen Übermenschen auf das Feindbild „Radfahrer“. Arrogantes und überhebliches Herrenmenschengehabe auf Eichmann-Niveau. Was früher auf Twitter der „Ungeimpfte“ war, ist dort weiterhin der „Radfahrer“. Kein Unterschied.

Hin und wieder tauchte in diesem tobenden Sturm aus Scheiße auch der ein oder andere aus Coronazeiten geschätzte User auf. Von denen mir nur sehr wenige (und dies auch nur äußerst passiv) gefolgt sind. Ich habe allerdings wirklich keine Lust mehr, darüber zu schreiben. Denn das hatte ich bereits 2022 getan. Auch schon wieder drei Jahre her. Derjenige, welcher damals per Kommentar meiner Analyse zustimmte, hatte sich übrigens anschließend auch wort- und grußlos von mir verabschiedet. Er reagierte auch nie wieder auf meine e-mails. Warum? Keine Ahnung. Aber egal. Ich kenne es ja nicht anders.

Ob und wo ich meine Clips zukünftig veröffentlichen werde, weiß ich gegenwärtig nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich nächsten Monat noch ein Dach über dem Kopf haben werde. Der Feldweg wurde übrigens heute gereinigt. Vermutlich nicht vom Landwirt, sondern von der Stadt.

12 Gedanken zu „Das Ende meines X-Accounts“

  1. Also ich komme selbst so halb aus der Landwirtschaft und frage mich daher ehrlich wie du dir das vorstellst mit dem Reinigen? Teilweise sind mehrere Fahrten zu und von den Feldern notwendig, jede davon produziert erneut Matsch auf den Wegen. Es sind ja nicht ohne Grund Nutzwege.
    Aus meiner Erinnerung könnte ich jedenfalls nicht sagen, dass ich jemals erlebt habe, dass ein Bauer deswegen eine Reinigung eines Weges durchgeführt hätte. Ich würde es ehrlich gesagt auch nicht erwarten.

    Zu Twitter: Du hast halt ein Thema, was extremst aufgeladen ist mit Emotionen. Ich glaube nicht, dass es woanders angenehmer ablaufen würde. Eigentlich war das Netz schon immer so, auch bereits in seinen Anfängen mit den Newsgroups. Mag sein, dass X es mit den Algos bewusst verstärkt, aber im Kern ist die Emotion und die scheiß Art der Menschen halt generell schon da und wird nicht durch X produziert.

    1. Du hast offenkundig auch absolut nichts über die Vorgeschichte dieses Weges gelesen? Dieser Weg müsste längst gewidmet sein. Wer eine Straße verschmutzt, auf der andere Leute unterwegs sind, macht sie sauber. Das steht u. a. in § 32 (1) StVO.

      Warum ist es denn überhaupt „aufgeladen“? Meinen Beitrag übers Gruppendenken gelesen? Twitter / X war schon immer ein Hass-Beschleuniger.

      1. Nein, natürlich lese ich nicht alle Beiträge hier. Viele haben einen rein regionalen Bezug und ich komme nicht aus deiner Region. Daher bitte ich das zu entschuldigen. Wenn du das für nicht ausreichend hälst und möchtest, dass jeder hier immer die gesamte Historie kennt, dann höre ich gerne wieder auf zu kommentieren, denn das kann und will ich nicht leisten. Einen Blog lese ich aus Interesse und nicht als Pflicht.

        Was wäre denn, wenn der Weg „gewidmet“ wäre? Haben die Bauern andere Zufahrtswege zu ihren Flächen oder müssten sie weiterhin den Weg verwenden?

        Ja, wer die Straße verschmutzt muss sie reinigen. Das ist schon klar. Meine Praxiserfahrung ist jedoch, dass das bei Bauern eher so gut wie gar nicht vorkommt, zumindest abseits von Bundes- und Landstraßen (wobei ich es dort ehrlich gesagt auch noch nicht erlebt habe, es aber durchaus für angebracht halten würde). Nun kann man sich fragen warum das so ist? Sind fast alle Bauern assozial oder ist es vielleicht eine praxisferne Regelung? Mehr wollte ich nicht ausdrücken.

        Warum das aufgeladen ist? Wahrscheinlich genau deswegen: Gruppendenken. Fußgänger gegen Radfahrer, Radfahrer gegen Autofahrer, Autofahrer gegen LKW Fahrer. Und ein Teil wird auch daran liegen, dass die Menschen in diesem Land aktuell nicht sehr entspannt unterwegs sind und man Gelegenheiten mitnimmt, um mal Dampf abzulassen. Ist vielleicht vergleichbar mit Fußball…

        OK, Twitter kann man so sehen. Der Umgangston ist rau, sicherlich, aber vieles an interessanten Informationen findet halt oft dort statt. Je nach Interessengebiet kann das aber sicherlich sehr unterschiedlich ausfallen.

        1. Da liegt aber genau das Problem, welches auch diesen Shitstorm betraf: Leute reißen ihr Maul auf über Sachen, von denen sie nicht einmal ansatzweise eine Ahnung haben. Und sie haben auch kein Interesse an den Hintergründen. Es geht nur ums Auskotzen. Der Beitrag übers Gruppendenken ist allgemeiner Natur. Ich schreibe meine wertlosen Gedanken hier u. a. nieder, um sie nicht permanent wiederholen zu müssen. Natürlich ist niemand verpflichtet, das zu lesen. Insofern sehe ich dann aber auch keinen großen Sinn darin, sich noch individuell auszutauschen.

          Das Problem mit der „praxisfernen Regelung“ kannst du so gesehen auch auf die gesamte StVO übertragen. Dieser Blog dient im Wesentlichen der Dokumentation, wie Verkehrsteilnehmer und Verwaltungen sich einen Scheiß um geltendes Recht kümmern. Autofahrer sitzen in Behörden. Und decken die Vergehen anderer Autofahrer. Dieser Feldweg hätte damals z. B. auch niemals als Umleitung dienen dürfen.

          Haben wir uns bei X überhaupt mal ausgetauscht? Oder liest du dort nur? Ich habe dort im Endeffekt überhaupt nichts und niemanden gefunden. Nur Frust. Wie immer.

          1. Findest du, dass ich hier das Maul aufreiße?

            Ich habe deinen Text gelesen und da ich selbst als Kind/Jugendlicher mit einer kleinen Landwirtschaft meines Vaters aufgewachsen bin, habe ich natürlich direkt eine Erinnerung an das worüber du dich hier beklagst. Es ging mir dabei nicht um den rechtlichen Teil, sondern darum, dass es mir wirklich schwer fällt dieses Matschproblem so gelöst zu sehen wie es die StVO vorsieht und du es erwartest.

            Aber gut, den Punkt verstehe ich dennoch. Ich lasse es in Zukunft und gebe dir durchaus Recht damit, dass Menschen gerne ihren Kommentar zu Dingen geben, die sie überhaupt nicht überblicken und dabei dann auch noch sehr überzeugt dabei sind. Das war hier nicht meine Intention.

            Ohne den Umstand, dass du dich explizit über den Landwirt „monierst“, hätte ich diesen Gedankengang zu dem Thema wahrscheinlich gar nicht gehabt.

          2. Ich meinte nicht dich, sondern die Leute bei X. Dass du den Landwirt reflexartig in Schutz nimmst und folglich der Troll-Herde im Wesentlichen recht gibst, finde ich halt Kacke.

            Kann ja sein, dass es dich und die Leute in der Gegend nicht interessiert, wenn Landwirte Feldwege zusauen, über die u. a. sogenannte „Radrouten“ verlaufen. Mich interessiert es. Und ich kann auch rechtlich darlegen, dass es unzulässig ist. Wie der Bauer seinen Dreck wegbekommt, ist mir dabei auch vollkommen egal. Er kann sich bzgl. seines rücksichtslosen Verhaltens nicht auf irgendein „Gewohnheitsrecht“ berufen. Wir haben hier im Dorf auch einen Reiterhof. Die räumen die Scheiße ihrer Pferde auch regelmäßig weg.

            Egal. Ich werde diesen unnützen Blog eh bald endgültig löschen.

  2. „Egal. Ich werde diesen unnützen Blog eh bald endgültig löschen.“

    Ich stelle mit Bedauern fest, dass meine Kommentare hier wohl eher nicht hilfreich sind. Fände eine Löschung schade, denn -wie schon geschrieben- lese ich hier durchaus ein paar der Artikel mit Interesse, aber wenn es dich am Ende nur frustet, dann bringt es ja auch nichts.

      1. Sehe gerade, dass ich deine Frage zu X nicht beantwortet habe: Nein, wir hatten bisher keinen Kontakt dort. Ich nahm dich erst wahr als du den Kiezneurotiker geblockt hast, weil ich ihm gefolgt bin. Kenne deinen Blog daher auch erst seitdem.

        1. Du kennst ihn aber schon seit seiner Zeit als Kiezneurotiker? Er hatte mich ja als maschinist während Corona ein paar Mal verlinkt. Und sogar mal den Untertitel seines Blogs nach einem meiner Beiträge umbenannt. Bin mir bis heute nicht sicher, ob er mich schon damals damit verarschen wollte. Egal. Auf Menschen, die jeden Tag ihre Seele verkaufen, kannst du dich einfach nicht verlassen.

          1. Kenne ihn seitdem und damit wirklich schon seit sehr vielen Jahren. War tatsächlich einer meiner Lieblingsblogs, weil er einfach wirklich gut darin ist schriftlich auszudrücken, was auch ich oft über diesen Güllehaufen Menschheit denke. Mir fehlt halt nur ein wenig die Fähigkeit darüber zu verzweifeln.

            Ich glaube übrigens nicht, dass er dich verarschen wollte, aber wissen tue ich es natürlich null. Das wäre anmaßend nur aufgrund des Umstandes, dass man seinen Blog gelesen hat.

          2. Verstehe bis heute nicht, was ihn damals zu dieser fiesen Häme veranlasst hatte. Aber egal. Will mich mit ihm nicht mehr befassen.

Schreibe einen Kommentar zu Dennis Schneble Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch das Absenden des Kommentars werden Ihr gewählter Name, Ihre Email-Adresse sowie der von Ihnen verfasste Text gespeichert. Kommentare, die unter Angabe einer Fake-e-mail-Adresse angegeben werden, werden zukünftig gelöscht. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Sie können ihren Text per html-Tags formatieren. Bitte den passenden Antwort-Button auswählen.

Bei Problemen mit dem Captcha bitte den Text in die Zwischenablage kopieren und die Seite mit StrG + F5 neu laden.

84 − = 83