Ein Donnerbüchsen-Zug im Wieslautertal

Das vergangene Jubiläums-Wochenende hat dann doch wieder mein über viele Jahre schlummerndes Interesse an der Eisenbahn geweckt. Am Sonntag wurde zwischen den beiden Dampfzügen auch noch eine besondere Fuhre ins Wieslautertal geschickt. Die Köf III des Kuckucksbähnels und die V 20 053 ziehen vom 13. bis 24. Oktober täglich zwei „Donnerbüchsen“ einschließlich eines historischen Packwagens (für Fahrräder) über die Bahnstrecke im Wieslautertal. Den Flyer und den Fahrplan kann man beim ZÖPNV Süd herunterladen. Zusätzlich zu den Pendelfahrten mit dem historischen Zug dient eine am Vormittag bis Dahn (Bahnhof) fahrende Regionalbahn als direkter Zubringer ins Wieslautertal.

Nach dem Wochenende durchstöberte ich mal ein paar alte Fotos aus meiner Bahnfoto-Phase. Auch hierbei hatte ich letzten Endes versagt. Wehmütig dachte ich an die Zeiten zurück, als ich unzählige Male vor allem im Wieslautertal dem Esslinger auflauerte. Nachdem jener im Jahr 2017 irreparabel seinen Dienst quittierte, konnte ich mich nur noch selten aufraffen, die Züge im Wieslautertal zu fotografieren. Der Corona-Irrsinn gab meinem Interesse dann vollends den Rest. Keine Ahnung, was ich mit den vielen schönen Fotos anfangen soll.

Nun denn. Am Dienstag entschied ich mich trotz des leider weiterhin bleigrauen Herbsthimmels dann doch für eine Bahnfoto-Tour ins Wieslautertal. Ich nutzte hierfür das Rennrad. Die meisten Fotopunkte kann man nämlich auf Asphalt ansteuern. Wobei mir bereits am Wochenende auffiel, dass ich bzgl. des Vegetationszustands an den hiesigen Bahnstrecken auch überhaupt nicht mehr up to date bin.

Jedenfalls wollte ich zuerst einmal die beiden frühen Nachmittagsfahrten (Bundenthal ab 13:58 Uhr und Hinterweidenthal Ost ab 14:40 Uhr) knipsen. Ausgesucht hatte ich mir für die erste Fahrt die (nun leider ehemalige) Ausweichanschlussstelle zum ehemaligen NATO-Tanklager. Dort wurden bereits die Schwellen auf der Hauptstrecke ausgetauscht und hierbei die alten Weichen ersatzlos rausgerissen. Was mich wundert, denn im Rahmen der Streckensanierung (über die ich bislang auch nichts schreiben wollte) soll auch das Hinterweidenthaler Industriegebiet wieder einen Gleisanschluss zwecks Güterverkehr (Holzverladung) erhalten. Hierfür müsste dann auf jeden Fall mindestens eine neue Weiche eingebaut werden.

Gegen 14:28 Uhr fuhr der Sonderzug (bereits leicht verspätet) das erste Mal (Siehe das Beitragsbild) an mir vorbei. Im Vordergrund liegen noch einige Fragmente der ausgebauten Weichen. Anschließend überlegte ich mir, wo ich den Gegenzug in Richtung Bundenthal fotografieren könnte. Der Himmel war weiterhin grau. So beließ ich es bei der bekannten Stelle an der Hinterweidenthaler „Sonne“. An welcher immerhin für einen kurzen Moment sogar ein wenig Sonne durch einen schmalen Spalt im Gewölk hindurchschimmerte. Südwärts wird der Zug von der V 20 051 gezogen.

Kurz nach der Passage hielt ein Autofahrer vorne an der Straße an, kam mit seiner Spiegelreflexkamera auf mich zugelaufen und fragte, ob der Zug schon durch wäre, was ich ihm leider bestätigen musste. Er fuhr dann weiter in Richtung Dahn. Ich musste mich ebenfalls entscheiden, ob ich nun überhaupt noch das Wieslautertal weiter runterfahre oder meine Tour in Richtung Norden fortsetze. Obwohl ich bzgl. des Zustands der gewohnten Fotostellen sehr unsicher war, entschied ich mich für eine (sportliche) Schleife über Busenberg, Schwanheim und Hauenstein.

Die erst einmal nur bis Dahn führende, um 15:18 Uhr in Bundenthal abfahrende Fuhre wollte ich irgendwo bei Reichenbach fotografieren. Hierbei musste ich feststellen, dass nicht nur der seit einiger Zeit auf dem ehemaligen Ladegleis abgestellte Personenwagen (der mal den „Ferienbahnhof“ erweitern sollte) immer mehr vergammelt, sondern diese Fotostelle inzwischen auch ziemlich zugewachsen ist. Während der Wartezeit fuhr ich kurz vor an den Bahnübergang, wo mir ein diesen absichernder junger Mann mitteilte, dass der Zug gegen 15:40Uhr (gute 13 Minuten zu spät) eintreffen solle.

Ich positionierte mich auf dem alten Personenwagen und wartete also erneut die Passage der Köf III ab. Leider hat dabei mal wieder der Autofocus meines uralten Objektivs versagt. Die leichte Unschärfe erkennt man in der verkleinerten Version allerdings nicht wirklich. Auf eine größere Bildbearbeitung hatte ich daher auch keine Lust.

Die Verspätung machte mir leider auch ein wenig meine weiteren Planungen zunichte. Da ich in Reichenbach und Hauenstein noch zwei Fotostops bzgl. zweier Radverkehrsthemen einlegen wollte und gegenwärtig leider auch überhaupt nicht mehr in Form bin, klappte es mit den folgenden beiden Nachmittagsfahrten dann auch nicht mehr. Dass inzwischen die Sonne von einem überwiegend blauen Himmel schien, hätte mir zu dieser späten Tages- und Jahreszeit allerdings auch nicht mehr viel gebracht.

Im Laufe der Woche werde ich sicher noch einmal runterfahren. Und auf etwas mehr Sonne hoffen.


1. Ergänzung

Am 16. Oktober war ich noch einmal im Rahmen einer Rennradtour an der Strecke. Ich wollte angesichts des weiterhin bleigrauen Himmels im Wald zwischen der Awanst und dem Haltepunkt Moosbachtal bleiben. Wirklich zufrieden war ich nicht. Bei der ersten Fahrt habe ich den einen über der Lok hängenden Ast übersehen. Der Zug passte auch nicht ganz in die Lücke und obendrein hatte der Autofocus in der Dunkelheit leider auch nicht richtig getroffen.

Auch bei der nächsten Fahrt, auf die ich wieder eine ganze Weile in der Kälte warten musste, war ich mit der Umsetzung nicht wirklich zufrieden. Da das Gewölk sich noch einmal verdichtete, musste ich sogar den ISO-Wert auf 800 hochdrehen.

Auf einen dritten Versuch zwischen Bundenthal und Dahn hatte ich daher auch keine Lust mehr und fuhr übers Zieglertal und die Schäferei nach Merzalben und via Clausen, Rodalben, Petersberg und Höheischweiler nach Hause. Die Form ist inzwischen miserabel. Hoffe, dass wenigstens der Samstag ein paar Sonnenstrahlen bringt, ehe das Wetter in der nächsten Woche wohl richtig spätherbstlich wird.


2. Ergänzung

Viel Hoffnung hatte ich nicht, als ich am Samstag Vormittag aus dem Fenster blickte. Zwar lockerte sich das höher gelegene dünne Wolkenfeld allmählich auf, dafür entstanden sehr schnell teils sehr dicke Quellwolken. Die Vormittagsfahrten ließ ich daher sausen. Einsteigen wollte ich mit der kurzen Fahrt von Dahn nach Bundenthal ab 13:36 Uhr. Da ich für einen Radverkehrsbeitrag noch in Lemberg zwei Fotos machen und den wartenden Zug im Dahner Bahnhof ohne Hektik knipsen wollte, fuhr ich mit dem Rennrad zeitig los. Ich hatte sogar noch (unfreiwillig) Zeit, mich mit einem Autofahrer zu streiten, der mich zwischen Gersbach und Winzeln mittels eines viel zu engen Überholvorgangs vorsätzlich genötigt hatte. Aber mehr dazu ein andermal.

Als ich mich über die B 427 Dahn näherte, stellte ich erfreut fest, dass sich über der kleinen Wasgau-Metropole gerade ein größeres Loch in der Wolkendecke auftat. So konnte ich kurz nach Ankunft den auf Abfahrt wartenden Donnerbüchsen-Zug bei Sonnenlicht fotografieren. Kurz nach mir traf auch noch ein „alter Bekannter“ ein. Fritz Engbarth-Schuff, auf einem Klapprad unterwegs, freute sich ebenfalls über das Sonnenlicht.

Wir sahen uns auch recht bald wieder in der Ludwigstraße. Während ein größerer Tross von Fotografen weiter vorne an der Einbahnstraße wartete, fuhren wir bis kurz vor den Haltepunkt Dahn Süd. Mit Sonne war es bei der Passage dann leider doch nichts. Ich habe die Aufnahme einfach mal ohne sonstige Bearbeitungen durch die HDR-Funktion meiner Canon-Software laufen lassen.

Der Vorteil dieses Standpunkts: Man ist mit dem Rad sehr schnell hinter dem Haltepunkt Dahn Süd und kann noch eine weitere Ausfahrt knipsen. Allerdings dachten sich das auch zwei andere Knipser, die hierfür das Auto benutzten. Einer fuhr Engbarth-Schuff hierbei genau ins Bild (und mich vorher beinahe um). Bei der folgenden Ausfahrt hat auch der Autofocus meiner Uralt-EOS mal wieder nicht richtig getroffen; das Pseudo-HDR ist dennoch recht ansehnlich und ließe sich sicher mit etwas mehr Nachbearbeitung auch noch weiter aufhübschen.

Ich fuhr dann gemeinsam mit dem ZÖPNV-Süd-Hausfotografen, der auch passend eine rolph-Jacke trug, in Richtung Reichenbach. Am berühmten Hochstein-Motiv hatte er sich schon bei der vorherigen Fahrt nach Dahn (erfolglos) versucht. Mir war das Gewölk eigentlich zu unsicher; auch würde der Zug wohl eher nicht in die Lücke passen. Also suchte ich mir einen etwas weiter westlich gelegenen Standort, von dem aus ich früher ziemlich oft den Esslinger, die 628er und 642er fotografiert hatte. Das Wolkenlotto war wieder nichts für schwache Nerven – aber diese Passage konnten wir (aus unterschiedlichen Perspektiven) tatsächlich im Sonnenschein festhalten.

Nun fuhren wir noch gemeinsam weiter bis Bruchweiler-Bärenbach. Ich nutzte die Gelegenheit und fragte ihn bzgl. der Wieslauterbahn-Sanierung noch ein wenig aus. Natürlich unterhielten wir uns auch noch über das vergangene Jubiläums-Wochenende. Mit der Auslastung der Sonderzüge im Wieslautertal sei man bislang noch nicht wirklich glücklich. Ich denke, es lag auch am verspäteten Marketing. Davon mitgekriegt hatte ich nämlich auch nur am Rande der Jubiläumsveranstaltung. Jedenfalls schauten wir uns in Bruchweiler noch ein wenig gemeinsam nach Fotostellen um, ehe sich unsere Wege trennten.

Ich wollte den folgenden Zug an einer „wolkensicheren“ Stelle nördlich von Bruchweiler-Bärenbach (an der Wassertretstelle) knipsen. Als ich wartete, war es lange Zeit stark bewölkt. Doch während der Zug sich (leicht verspätet) pfeifend näherte, begann ich sogar ein wenig zu fluchen, denn just in jenem Moment, als er um die Rechtskurve fuhr, riss der Himmel schlagartig auf, weshalb ich noch ein paar Belichtungsstufen manuell runterschalten musste. Zum Glück war das Foto dann nur minimal überbelichtet und ließ sich hinterher problemlos abdunkeln.

Die folgende Fahrt sollte nach einer schnellen Kehrtwende gleich wieder im Bahnhof Bundenthal starten. Dort konnte ich noch die Ausfahrt des Zuges im Seitenlicht knipsen.

Anschließend ging es über die Rumbacher Wasserscheide und Fischbach an den Schöntalweiher, wo ich noch einen halbstündigen Halt einlegte und dem Kioskpächter von meiner Fototour berichtete. Abschließend fuhr ich über die Eselsteige, Vinningen und die Eichelsbacher Mühle nach Hause.

2 Gedanken zu „Ein Donnerbüchsen-Zug im Wieslautertal“

  1. Hallo Dennis,

    das ist genau meine Köf. Auch die Farbgebung. Hundertprozentige Übereinstimmung. Nur meine ist etwas kleiner (LüP 49 mm).

    Danke für die schönen Fotos. Auch die Natur drumrum find ich toll.

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