Ich weiß; mit Logik kommt man in diesen vollkommen durchgeknallten Zeiten keinen einzigen Millimeter mehr weit. Man will eigentlich vor lauter Schmerzen nur noch schreien. Man will, wie Spiegel-Redakteurinnen zur Schweinegrippe vor zwdrei Jahren kommentierend, mit dem Vorschlaghammer nicht mehr nur auf den Tisch hauen, sondern ihn zertrümmern. Die Leute am Kragen packen – und solange schütteln, bis sie wieder zu sich kommen; ihnen eimerweise eiskaltes Wasser über die heißgelaufene, von irrationaler Todesangst leergefressene Birne kippen. Es würde nichts nützen; weil sie alle Fesseln jeglicher Logik und Vernunft gesprengt haben. Man seit 1,5 Jahren eben heute dies – und morgen exakt das Gegenteil behauptet. Und sich hierbei auch noch stets auf „die Wissenschaft“ beruft.
Gestern stieß ich auf den folgenden, zu einem Artikel in der Welt weiterleitenden Tweet über Dr. Wasserschaden-Osten:
Corona: Drosten begründet höhere Impfquote in Dänemark mit besserem Bildungsgrad
Soweit, so schlecht. Um diese einmal mehr vollkommen schwachsinnige, unwissenschaftliche Behauptung und die erneute Unterstellung Drostens, jeder, der nicht seiner Meinung ist, sei doof, soll es auch hier gar nicht gehen. Sondern um einen seiner Jünger, einem jeglichen Verstandes völlig unverdächtigen Zeugen Coronas, der die im letzten Sommer verkündeten obersten Gebote des Chefveterinärs und Schafherdenkeulungsbeauftragten Wieler vollständig verinnerlicht hat. Wir erinnern uns:
Diese Regeln werden wir noch monatelang einhalten müssen. Diese müssen der Standard sein. Die dürfen überhaupt nie hinterfragt werden. Abstandhalten, Händehygiene, und dort, wo wir Abstand nicht halten können, zusätzlich Alltagsmasken oder Mund-Nasenschutz tragen – und das gilt für drinnen und draußen. Also das ist die Grundregel, die dürfte und sollte niemand mehr in Frage stellen, das sollten wir einfach so tun.
In den Kommentaren zum Tweet der @welt findet man recht bald einen weiteren Beleg dafür, dass man auch längere Zeit nach eingetretenem Hirntod noch zwitschern kann. Doch vorab sei noch der berechtigte Einwand des Users @keupelke zur bekannten Beliebig- und Wankelmütigkeit Drostens dokumentiert:
Antwort an @welt
„Zugleich hält Drosten eine dritte Booster-Impfung für sinnvoll…“
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern…
Er verweist darin auf eine Meldung in der Online-Ausgabe der Tagesschau vom 19. August 2021 mit dem Titel „Einschätzung von Virologe Drosten | Dritte Impfung für die meisten wohl unnötig“. Also mal wieder die übliche drosten’sche Umkehr; allerdings nicht so legendär wie das, was der liebe Drosti noch im Januar 2020 zum Thema Maulkorb zu sagen hatte:
Damit hält man das nicht auf. (…) Können wir nochmal separat drüber reden, aber die technischen Daten dazu sind nicht gut, für das Aufhalten mit der Maske.
Egal. Uns interessiert ja auch nicht, dass er selbst bereits vor vielen Jahren dringend davon abriet, sich von ihm medizinisch behandeln oder in solchen Dingen beraten zu lassen:
Ich bin auch Arzt. Aber ich bin sehr, sehr weit von der praktischen Medizin weg. Kommen Sie nicht zu mir, wenn Sie krank sind. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen da helfen soll ganz konkret.
Egal. Diese infame Ketzerei von @keupelke triggert den User @Aurorion, der ob der Daten seines Profils (auffällig wenige „Follower“) durchaus auch ein bezahlter oder künstlicher Bot sein könnte, zur folgenden, kurzen „Diskussion“:
@Aurorion:
Ja genau das ist es doch es kommen neue Erkenntnisse und an die passt man sich an, wäre dich sonst Sau blöd..
@keupelke:
Oh, oh an der Rhetorik müssen wir aber noch arbeiten, kein Kurs zur Zeit frei?
@Aurorion:
Wow gutes Argument ? Was genau ist jetzt schlimm daran dass man seine Aussagen und Meinungen an neue Erkenntnisse anpasst.
Die nicht selten nicht nur mit Deppenleerzeichen, Orthografie und Grammatik auf Kriegsfuß stehenden Anhänger der Kirche der Nichtwissenwollenschaft merken überhaupt nichts; sie geben sogar zu, dass das, was sie permanent als „Wissenschaft“ bezeichnen, das exakte Gegenteil davon ist. Sie geben zu, dass sie zu einem Zeitpunkt X in der Vergangenheit schlicht nichts wussten, dieses Nichtwissen aber (entgegen zu diesem Zeitpunkt sehr wohl vorhandener, anderslautender wissenschaftlicher Meinungen und Erkenntnisse) stets als einzig wahren Stand „der Wissenschaft“ propagiert haben! Also genau diese Art von Menschen, die nichts davon mitbekommen haben wollten, wo die Züge damals hinfuhren; aber hinterher alle im Widerstand gewesen sein wollten.
Dass also auch Dr. Schmalzlöckchen gar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die heilige Gesichtsmonstranz der Corontologen infrage stellen durfte, liegt eben daran, dass die jahrzehntelange Forschung zur Ineffizienz von Maulkörben nun eben, wegen „neuer Erkenntnisse“ (die katholische Kirche nennt das glaube ich Katechismus oder Enzyklika) überholt sei. Das gleiche gilt natürlich auch für gewisse Volksverhetzer, für die damals noch diejenigen, die Corona für eine gefährliche Sache hielten, rechte Nazis waren; ihr wisst, „neue Erkenntnisse“ und so!
Weil eben (gut finanzierte) „Studien“, die einem hochpolitisierten Element wie eben einem die Freiheit der Person massiv einschränkenden, vors Gesicht zu schnallenden Gesslerhut, nun urplötzlich (entgegen jeglicher anderslautender epidemiologischer und statistischer Evidenz; Siehe nur Schweden, Weißrussland, Florida etc.) eine überwältigende lebensrettende Wirkung bescheinigten. Und diese neuen Studien natürlich auch viel glaubwürdiger und belastbarer sind, als die (politisch unvoreingenommenen) Studien, die eben noch zu einer Zeit entstanden, als das zu untersuchende Studienobjekt noch keinerlei, bis in die alltäglichen Lebensbereiche hinein wirkende, politische Relevanz hatte; es also noch keinen politischen Bias gab.
Auch hier möchte ich wieder einmal auf die Parallelen zum Thema Fahrradhelm verweisen; wer die Studie finanziert, bestimmt, was am Ende als Resultat dabei herauskommt – auch wenn die Datenlage es eigentlich nicht hergibt. Mit objektiver Wissenschaft hat das in den allermeisten Fällen nichts zu tun; es ist ein gezielter Missbrauch derselben; um eine vermeintlich objektive Rechtfertigung zur Durchsetzung politischer oder finanzieller Interessen zu haben.
Wenn nun eben in Sachen Corona einer der Hohepriester seine einstmaligen Behauptungen (warum auch immer) mehrfach um 180 Grad wendet, dann verteidigt das treue Sektenmitglied natürlich auch mit Inbrunst die neue Doktrin; die dann eben auf angeblichen „neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen“ beruhe. Welche genau das sein sollen, kann der mysophobe Hysteriker zwar in 99 % der Fälle auch nicht sagen; aber das muss er ja schließlich auch nicht, denn dafür hat er ja schließlich seine „Wissenschaftler“, denen er glaubt. In Orwells Welt von 1984 hat ja schließlich irgendwann auch keiner mehr danach gefragt, ob Ozeanien jetzt eigentlich schon immer mit Eurasien oder Ostasien im Krieg gewesen war?
Flankiert wird dies dann von den medialen Erfüllungsgehilfen, die dieses Wahrheitsregime, auch mit Hilfe von monopolartigen Plattformen wie eben Twitter, durchdrücken:
Jede Gesellschaft, sagt Michel Foucault, hat und braucht ein »Wahrheitsregime« – Techniken, von denen wir annehmen dürfen, dass sie Wahrheit produzieren, Menschen, die befugt sind, diese Wahrheiten dann zu verkünden, und Mittel, um Abweichler zu sanktionieren. Die Wortwahl spart mir einen Ausflug in die Geschichte, um die Parallelen zur Kirche herauszuarbeiten. Die Priester der Gegenwart arbeiten in der Wissenschaft oder im Journalismus und stützen sich gegenseitig. Zu ihren heiligen Schriften gehören Der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung und Wikipedia. Und um ein Inquisitionsverfahren einzuleiten, brauchen sie nur einen Tweet.
Prof. Dr. Michael Meyen, Die Propaganda-Matrix, Rubikon-Verlag, S. 49 / 50.
Ich würde auch gerne behaupten, dass die Dummheit der Massen für mich eine neue Erkenntnis wäre. Meine lebenslange Studie wurde jedenfalls durch das in den letzten 1,5 Jahren durchgeführte Milgram-Stanford-Prison-Asch-Experiment allerdings vollumfänglich bestätigt.