Ein überflüssiger Mensch und Blog

Es gab nicht viele Reaktionen anlässlich der ersten Schließung meines Blogs im März 2023. Einen Tag vor der mündlichen Verhandlung meiner Einbahnstraßen-Klage vor dem VG Neustadt zog ich (auch schon in Erwartung der sich einen Tag später abspielen sollenden Farce) einen Schlussstrich. Nachdem mir mehrere Kommentatoren anlässlich eines regelrechten Mordversuchs auf der Straße ein Messer in den Rücken rammten, indem sie meinen „Ton“ bemängelten. Aber egal. Interessierte schon damals keinen – und inzwischen erst recht niemanden mehr. Am 4. April 2023 erhielt ich eine e-mail mit dem mehr als passenden Betreff „Überflüssig“. Darin bedankte sich ein pädagogischer Mitarbeiter an einer Schule für meine Arbeit.

Ich möchte jene Mitteilung hier vollständig zitieren.

Moin,

ich habe es 2021 abgelehnt große Gruppen von Schülern gemeinsam zu testen. Dafür bekam ich, erwartungsgemäß sehr viel Gegenwind, bis hin zu arbeitsrechtlichen Schritten (Freistellung). Ich dachte verzweifelt, ich verliere meinen geliebten Job.

Dann kamen nach und nach Kollegen zu mir und bekundeten, jedoch nur mir persönlich, ihren Respekt, diesen Schritt öffentlich gemacht zu machen.

Allein das Wissen, das es Andere gibt, die wenigstens genauso dachten, wie ich, hat mich die folgende Zeit überstehen lassen.

Ihr Blog hat mir gezeigt, daß auch in anderen Dingen, nicht ICH der Irre war … und daß ich nicht allein war. Erst nach und nach fand ich, nicht zuletzt durch ihre Links, das wir eigentlich viele waren.

Ich bin, einer von zwei, ungeimpften pädagogischen Mitarbeiter an meiner Schule (von ca. 50).

Den Mut dazu fand ich auch hier bei Ihnen. Nur soviel zum Thema; „Es bringt nichts; alles, was ich in meinem Leben versuche, ist final zum Scheitern verurteilt.“

Danke!

Alles Gute!

Mit freundlichem Gruß

Ich hatte ihm noch geantwortet und später im August 2024 noch einmal geschrieben. Es blieb aber die einzige Reaktion seinerseits. Er hatte ja gefunden, was er suchte. Nutzte meine Arbeit, um die für ihn schlimme Situation zu bewältigen. Ohne mir hierfür jemals auch nur einen Euro überwiesen zu haben.

Was ich auch im Rahmen des Corona-Terrors und vor allem hinterher hingegen niemals erlebt habe, ist das Gefühl, nicht der Irre – und vollkommen allein zu sein. Doch. Es gibt keinen einsameren Irren als mich! Ein vollkommen durchgeknallter Spinner, der 2016 meinte, er könne sich mittelfristig mittels seines Engagements in Sachen Radverkehr selbständig machen. Schließlich war doch das Fahrrad die einzige wirkliche Liebe seines Lebens. Es ist mein „geliebter Job“. Jedoch ein Job ohne Lohn. Mir schlägt bis heute diesbezüglich nur eisige Ignoranz entgegen. Ich solle doch endlich von diesem toten Pferd absteigen. Als wenn ich noch zig andere Pferde im Stall stehen hätte.

Für mich gibt es spätestens seit meinem faktisch absolut niemanden interessiert habenden Rückzug von X die Gewissheit, dass es auf diesem von über 7 Milliarden schwerst gestörten Nacktraubaffen bevölkerten Planeten tatsächlich keine anderen gibt, die genauso denken würden wie ich. Die finale Hürde ist bei mir allerdings eben auch nicht irgendeine mRNA-Spritze, sondern der vollständige Ausverkauf meiner Seele. Die finale Akzeptanz, noch mindestens 25 Jahre irgendeinen Mindestlohn-Scheißjob auszuüben, um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben.

Folglich hatte ich auch recht mit meiner Feststellung, welche der ehemalige Leser aus meiner damaligen „Abschiedsbotschaft“, die mir u. a. von einem Bloggerkollegenschwein den Vorwurf der „emotionalen Erpressung“ einbrachte, zitierte.

Es bringt nichts; alles, was ich in meinem Leben versuche, ist final zum Scheitern verurteilt.

Danke. Für nichts.

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