Caitlin Johnstone über den Kapitalismus

Mein letzter noch verbliebener Kumpel bestreitet regelmäßig die Schattenseiten des kapitalistischen Systems. Obwohl er anhand meines qualvollen Niedergangs eigentlich erkennen müsste, wohin letzten Endes ein korporatistisches System des existenziellen Zwangs zur lebenslangen Lohnknechtschaft, der Ausbeutung und der Profitmaximierung am Ende führt, hält er an diesem Trugbild fest. Er wird selbst dann noch an dieser naiven Teletubby-Version des Kapitalismus, in welcher lediglich „freie“ Menschen untereinander uneigennützig Waren und Dienstleistungen austauschen, festhalten, wenn ich auf der Straße gelandet und unter irgendeiner Brücke erfroren bin.

Obwohl es schon länger auch aufgrund der automatisierten Wertschöpfung möglich wäre, auch Menschen wie mir, die seit Jahren versuchen, mit gesellschaftlich notwendiger, weil systemkritischer journalistischer Arbeit ein „Einkommen“ zu erzielen, ein menschenwürdiges Leben zu garantieren. Aber da meine Arbeit keinen Profit in Euro und Cent generiert und auch nicht für ein „Sponsoring“ taugt, ist sie eben nichts „wert“. Folglich habe ich es „verdient“, bald auf der Straße zu landen.

Dies gilt eben im Kleinen, wie auch im Großen. Caitlin Johnstone kannte ich bereits lange Zeit vor Corona. Die Australierin ist noch eine klassische, weil konsequent antikapitalistische Linke. Also das, was früher mal als links galt. Ihr aktueller Beitrag trägt den Titel: „Das Verrückteste auf der Welt ist, dass wir die Armut beenden könnten, es aber nicht tun.“

Es ist einfach unglaublich, dass wir die technologischen Möglichkeiten besitzen, allen Menschen auf der Erde einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen , aber es geschieht nicht, weil es nicht profitabel ist.

Ja, es ist verrückt. Doch dieser Wahnsinn hat Methode.

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