Aus dem Polizeibericht (Teil 6)

Tja, da hatte ich mich die ganzen Monate über gefragt, warum eigentlich in Kaiserslautern scheinbar kaum Radfahrerunfälle passieren…!? Denn in den Pressemeldungen der Polizeidirektion Kaiserslautern tauchten immer nur selten welche auf – und die stets aus dem Umland. Über einen Hinweis im Radverkehrsforum wurde ich dann auf eine besonders absurde PM des Polizeipräsidiums Westpfalz vom 4. Oktober aufmerksam. Doch mehr hierzu in den zusammengetragenen Pressemeldungen des Polizeipräsidiums seit dem 1. September 2018. Den Rest hole ich bei Gelegenheit zumindest Stichpunktartig noch nach.

Polizei beendet Radtour einer 6-jährigen

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 4. Oktober 2018:

Sembach (Kreis Kaiserslautern) (ots) – Ein kleines Kind, das mit seinem Fahrrad ganz allein auf der Landstraße unterwegs sei, ist der Polizei am Mittwochnachmittag gemeldet worden. Das Mädchen wurde im Bereich Sembach aufgegriffen. Es handelte sich um eine Sechsjährige, die mehrere Kilometer entfernt wohnte und die Strecke offenbar allein zurückgelegt hatte.

Dem Mädchen ging es gut. Es gab an, eine Fahrradtour zu machen. Vorsorglich wurde die Kleine – samt Fahrrad – in den Streifenwagen gepackt und wieder nach Hause gebracht. | cri

Der Polizei geht es wohl hingegen weniger gut. Die Dame mag recht jung sein – sie hat einfach nur etwas gemacht, was früher (zu Großvaters Zeiten…) noch als ganz normal galt: Sie fuhr mit dem Rad von Ort A nach Ort B. Anhand dieser Meldung kann man erkennen, wie sehr die Maßstäbe heutzutage schon ins Absurd-Paranoide verrückt wurden: da greift die Polizei ein Mädchen auf, welches selbstbewusst und ohne (offensichtlich noch nicht systematisch von der Gesellschaft eingetrichterte) Angst einfach auf einer Landstraße mit dem Fahrrad eine kleine Tour unternimmt. Dann kommt die Polizei, hält sie an – und fährt sie nach Hause. Weil das Befahren von (radwegfreien) Straßen außerorts mit dem Rad bekanntermaßen ja eh nur von Lebensmüden, „Adrenalinaffinen“ und komplett Durchgeknallten praktiziert wird! Leider wird nicht einmal die genaue Stelle erwähnt, wo das Mädchen unterwegs war.

54-jähriger missachtet Vorfahrt von Pkw

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 3. Oktober 2018:

Kaiserslautern (ots) – Am Dienstagmittag kam es in der Donnersbergstraße Einmündung Daniel-Häberle-Straße zu einem Unfall mit einem Radfahrer. Ein 54-jähriger Radfahrer wollte gegen 12:50 Uhr an dieser Einmündung die Donnersbergstraße Richtung Volkspark überqueren und missachtete die Vorfahrt eines herannahenden Pkw. Der 22-jährige Pkw-Fahrer konnte die Kollision nicht mehr verhindern und erfasste frontal den 54-Jährigen. Dieser wurde in der Folge noch gegen einen weiteren Pkw geschleudert. Der Radfahrer wurde hierbei verletzt und durch den Rettungsdienst ins Westpfalzklinikum Kaiserslautern verbracht.

Die B 37 befahre ich hin und wieder, wenn ich durch Kaiserslautern hindurch muss. Geht alles recht zügig, es gibt im Zentrum auch so gut wie gar keine benutzungspflichtigen Radwege mehr. Wieso man als Radfahrer meint, aus so einer Nebenstraße eine wichtige Hauptstraße zu queren, ohne auf den Verkehr zu achten, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben.

Radfahrergefährdung in Kaiserslautern

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 3. Oktober 2018:

Kaiserslautern (ots) – Eine besorgte Verkehrsteilnehmerin meldete der Polizei am späten Dienstagnachmittag einen Verkehrsvorgang im Bereich Alleestraße an der Einmündung zur Blumenstraße. Dort habe der Fahrer eines grauen Mercedes gegen 17 Uhr einen Fahrradfahrer durch seine rücksichtlose Fahrweise gefährdet. Der geschädigte Fahrradfahrer verließ jedoch danach die Örtlichkeit.

Die Polizei bittet nun den Fahrradfahrer und Zeugen, die Angaben zu der Sache machen können, sich unter der Telefonnummer 0631/369-2250 zu melden.

Interessant. Eine Autofahrerin(?) beobachtet eine Gefährdung eines Radfahrers durch einen Autofahrer und meldet dies der Polizei. Der betroffene Radler ist sowas hingegen wohl schon gewohnt, weil er es selber nicht zur Anzeige brachte. Ich persönlich würde so eine Einladung jedenfalls dankend annehmen!

Geistergehwegradlerunfall in Kaiserslautern

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 27. September 2018:

Kaiserslautern (ots) – Am Dienstagabend ist es auf der Pariser Straße zu einem Unfall zwischen zwei Radfahrern gekommen.

Ein 33-jähriger Mann war Richtung Landstuhl unterwegs. Aufgrund einer Baustelle ist der Radweg in dieser Fahrtrichtung derzeit gesperrt. Deshalb benutze der Pedelec-Fahrer den Radweg neben der Gegenfahrbahn. Etwa 50 Meter vor der Bushaltestelle „Homburger Straße“ kam ihm ein anderer Radler entgegen. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, wich der 33-Jährige aus, bremste und verlor dabei die Kontrolle über sein Pedelec. Er rutsche über die Bordsteinkante auf die Pariser Straße und stürzte. Mehrere Autofahrer mussten stark abbremsen und auf die linke Fahrspur ausweichen, um den Gestürzten nicht zu überfahren.

Der Unfallverursacher setzte seine Fahrt fort.

Bei dem Sturz verletzte sich das Unfallopfer leicht am rechten Arm. Der Fahrradfahrer erschien erst am Donnerstagmorgen bei der Polizei, um den Unfall anzuzeigen.

Die Polizei sucht Zeugen, die den Vorfall am Dienstagabend kurz vor 21 Uhr beobachtet haben. Insbesondere die Autofahrer, die ausweichen mussten, könnten hilfreiche Hinweise geben. Bitte unter 0631 369-2250 melden. |mhm

Die Pariser Straße erlangte im Jahr 2013 beim Pannenflicken eine gewisse Berühmtheit. Ich bin jene schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gefahren. Einen „Radweg“ gibt es dort seit mind. 2017 keinen mehr, sondern einen Gehweg Radverkehr frei. Auch nicht (falschen Link am 08.10. korrigiert) in der Gegenrichtung. Warum die Polizei hier den korrekt auf der richtigen Seite fahrenden Radfahrer als „Unfallverursacher“ bezeichnet, ist mir jedenfalls schleierhaft. Sie hat auch offenbar keine Ahnung, was eigentlich ein Radweg ist – und erwähnt nicht einmal, dass die Befahrung des sehr schmalen Gehwegs in die falsche Richtung grob rechtswidrig und eben deshalb auch sehr gefährlich ist. Schrittgeschwindigkeit fuhren wohl beide eher nicht…

Einbahnstraßenradler kollidiert mit Pkw

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 18. September 2018:

Kaiserslautern (ots) – Was passiert, wenn sich zwei Verkehrsteilnehmer nicht an die „Spielregeln“ im Straßenverkehr halten? Es kommt zu einem Unfall! Der Leidtragende war in diesem Fall am Montag ein Fahrradfahrer, der bei dem Unfall stürzte und sich Verletzungen zuzog.

Nach den bisherigen Erkenntnissen war der 69-jährige Fahrradfahrer gegen 11 Uhr entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung durch die Rosenstraße gefahren. An der Ecke zur Königstraße kam ihm dann ein 52-jähriger Autofahrer in die Quere, der mit seinem Audi verbotswidrig über die Fahrstreifenbegrenzung hinweg nach links in die Rosenstraße abgebogen war.

Durch eine Vollbremsung konnte der Radfahrer zwar einen Zusammenstoß mit dem Pkw verhindern, er kam jedoch zu Fall und verletzte sich. | cri

Hier der Blick aus der Gegenrichtung. Da haben sich in der Tat die zwei Richtigen getroffen: verbotswidriger Linksabbieger über eine Sperrfläche trifft Einbahnstraßenradler.

Gehwegradler-Kontrolle

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 17. September 2018:

Kaiserslautern (ots) – Es gebe zu viel Radfahrer, die in der Innenstadt den Gehweg benutzen. Darüber haben sich in den vergangenen Wochen mehrere Menschen bei der Polizei beschwert. Am vergangenen Freitag wurden daraufhin mit Unterstützung des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik, Technik (PP ELT) an verschiedenen Orten Verkehrskontrollen durchgeführt.

Zunächst stellten sich die Polizeibeamten in der Eisenbahnstraße auf und nahmen von 8.30 bis 10.15 Uhr sowohl die Radfahrer als auch Autofahrer, die während der Fahrt ihr Handy benutzen, ins Visier. Anschließend wurde der Kontrollort in die Augustastraße und Fischerstraße verlegt, wo die Beamten bis 13.30 Uhr blieben. Unterm Strich stellten sie fest: insgesamt eher schwaches Verkehrsaufkommen, nur vereinzelt Radfahrer auf den Gehwegen unterwegs und insgesamt nur wenig Verstöße.

Das Ergebnis der mehrstündigen Kontrolle in Zahlen: 16 Autos und 16 Personen kontrolliert. Insgesamt mussten vier Radfahrer mündlich verwarnt werden; zwei Autofahrer erhalten Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Handy-Nutzung während der Fahrt. Darüber hinaus wurde ein Gurtmuffel kostenpflichtig verwarnt, und ein weiterer Autofahrer erhielt eine Verwarnung wegen mangelnder Ladungssicherung. Mängelberichte gab’s für einen Autofahrer, der keinen Führerschein dabei hatte, sowie für einen Fahrzeughalter, dessen „TÜV-Plakette“ seit zwei Monaten abgelaufen war. | cri

In Pirmasens liefe das wohl ähnlich, auch wenn hier nochmal um Welten weniger Radfahrer unterwegs sind – die Wahrscheinlichkeit, eine nennenswerte Zahl von Gehwegradlern zu „erwischen“ ist da insgesamt recht gering.

Radfahrerin stürzt wegen Wildschwein

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 14. September 2018:

Frankenstein (Pfalz) (ots) – Wegen eines Wildschweins kam es am Donnerstag im Wald bei Frankenstein in der Pfalz zum Unfall mit einer Radfahrerin. Die Frau wurde dabei leicht verletzt.

Die 28-Jährige fuhr gegen 11 Uhr mit ihrem Fahrrad einen Waldweg entlang, als plötzlich ein Wildschwein ihren Fahrweg kreuzte. Beim Versuch, dem Tier auszuweichen, stürzte die Frau und verletzte sich. Sie verständigte noch telefonisch ihren Ehemann und sei dann bewusstlos geworden. Der Mann alarmierte die Rettungskräfte und eilte seiner Frau zur Hilfe. Vom Rettungsdienst wurde die 28-Jährige – wieder bei Bewusstsein – ins Krankenhaus gebracht. |erf

Ob das Wildschwein auf der Flucht vor zwei hungrigen Galliern war, wird nicht erwähnt. Ich hatte auch schon die ein oder andere Begegnung mit Wildschweinen – glücklicherweise querten sie meine Wege in ausreichendem Abstand.

Geisterradlerin kollidiert mit Pkw

Pressemeldung des PP Westpfalz (mit Foto) vom 13. September 2018:

Kaiserslautern (ots) – Eine 51-jährige Fahrradfahrerin ist am Donnerstagmorgen in der Mainzer Straße auf einem Radweg in die falsche Richtung gefahren. Sie hat dadurch einen Unfall verursacht und wurde verletzt.

Die Frau fuhr verkehrswidrig auf dem Radweg stadtauswärts. Nach der Eisenbahnbrücke passierte sie die Ein- und Ausfahrt des Parkplatzes eines Gewerbeparks, von dem gerade eine 39-Jährige ihren Wagen lenkte. Die Radfahrerin wurde vom Wagen der 39-Jährigen erfasst und stürzte auf die Fahrbahn. Hierbei zog sie sich Verletzungen zu, die einen Einsatz von Notarzt und Rettungsdienst erforderlich machten. Bis zum Eintreffen der Retter wurde die Verletzte von Ersthelfern versorgt. Die 51-Jährige kam ins Krankenhaus. Am Wagen der Autofahrerin entstand Sachschaden. Die Mainzer Straße war stadteinwärts für die Dauer des Rettungseinsatzes und der Unfallaufnahme zeitweise vollgesperrt beziehungsweise nur einspurig befahrbar. |erf

Straßen mit baulich getrennten Richtungsfahrbahnen begünstigen natürlich die Geisterradelei noch einmal besonders. Ich jedenfalls würde so einer Dame ordentlich was erzählen, wenn sie mir auf so einem schmalen Wegelchen entgegenkäme. Und tue mir schwer damit, der Pkw-Fahrerin eine Schuld an dem Unfall zu geben. Es scheint dort jedenfalls trotz aller Fortschritte in KL immer noch ein Getrennter Geh- und Radweg zu stehen.

Wegen Schlagloch gestürzt

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 10. September 2018:

Kaiserslautern (ots) – Möglicherweise ein Schlagloch ist einem Fahrradfahrer am Sonntagnachmittag in der Friedenstraße zum Verhängnis geworden. Der 15-Jährige stürzte gegen 16.40 Uhr, als er in Höhe der Einmündung zur Dornenstraße nach eigenen Angaben mit seinem Vorderrad durch ein Loch gefahren war. Der Jugendliche zog sich eine Platzwunde am Kinn sowie weitere Schürfwunden im Gesicht zu. – Damit hatte der Junge gewissermaßen noch „Glück im Unglück“, denn er trug keinen Schutzhelm… | cri

Warum war es offenbar so schwer, dieses Schlagloch zu ermitteln? Zum blöden Spruch in Sachen Helm verkneife ich mir weitere Kommentare…

„Übersehen“ und Pkw-Unfall durch Radweg-Auffahrt

Pressemeldung des PP Westpfalz vom 6. September 2018:

Stadt und Kreis Kaiserslautern (ots) – Am Mittwoch gab es im Zuständigkeitsbereich der Kaiserslauterer Polizei zwei Unfälle, an denen jeweils Auto- und Radfahrer beteiligt waren. Beide Unfälle zeigen, dass Aufmerksamkeit im Straßenverkehr extrem wichtig ist und Verkehrsteilnehmer unbedingt gegenseitig Rücksicht nehmen sollten.

Bei den aktuellen Vorfällen in Kaiserslautern und Otterberg war einmal der Radfahrer – mangels „Knautschzone“ – der Leidtragende, im zweiten Fall wurde ein dritter Fahrer in den Unfall verwickelt, bei dem letztlich zwei Pkw beschädigt wurden.

Die Unfälle im Einzelnen:

Am späten Nachmittag kam es in Kaiserslautern zu einem Unfall in der Donnersbergstraße. Gegen 16.45 Uhr verließ eine 57-jährige Frau mit ihrem VW Caddy den Parkplatz des Friedhofs und wollte die Donnersbergstraße geradeaus überqueren, um in die Mennonitenstraße einzufahren. Dabei übersah sie jedoch einen von rechts kommenden Fahrradfahrer.

Der 49-jährige Radler seinerseits bemerkte zwar das „Hindernis“ – allerdings musste er stark bremsen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden; dabei kam er zu Fall. Bei dem Sturz zog sich der Biker eine Kopfplatzwunde zu; er musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Fahrrad nahm die Polizeistreife mit und stellte es im Innenhof der Dienststelle unter, bis der 49-Jährige es abholen kann.

Ich vermute mal, die Dame hat die Geschwindigkeit des Radfahrers unterschätzt und meinte, sie käme da noch über die (allerdings auch recht breite) Kreuzung. Die Donnersbergstraße hat dort in Richtung Stadt ein leichtes Gefälle. Hier der Blick aus der Gegenrichtung.

Zum 2. Unfall:

Kurz darauf wurde ein Unfall von der Kreuzung L387/L389 zwischen KL-Erlenbach und Otterberg gemeldet. Hier war – nach den bisherigen Ermittlungen – der Fahrradfahrer der Auslöser. Demnach kam der 67-Jährige mit seinem Rad aus Richtung Erlenbach zu der Einmündung und wollte in Richtung Otterberg weiterfahren. Um auf den Radweg auf der gegenüberliegenden Seite zu kommen, überquerte der Radler die Fahrbahn. Dabei schätzte der Mann offenbar die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs auf der L389 falsch ein, so dass eine 23-jährige Autofahrerin, die in Richtung Otterbach fuhr, stark auf die Bremse ihres Dacia Duster trat, um einen Zusammenstoß mit dem Biker zu vermeiden.

Das „Manöver“ glückte zwar, allerdings erkannte ein 31-jähriger Autofahrer, der hinter dem Dacia fuhr, die Situation zu spät und krachte der 23-Jährigen aufs Heck. Dabei wurde sein Kia Sorento so stark beschädigt, dass er abgeschleppt werden musste. Glück im Unglück: Verletzt wurde niemand.

Hoffentlich hat der Radfahrer eine gute Haftpflichtversicherung – wenn man ihn denn noch ermitteln kann…! Und noch ein Grund mehr, Radwege abzulehnen. Auch als Autofahrer. 😉 Ich weiß auch leider nicht, wie dieser „Radweg“ dort eigentlich beschildert ist.

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