Alle Jahre pollert es wieder

Am 1. März 2024 hatte ich darüber berichtet, dass die beiden Sperrpfosten im Zuge der illegalen Umleitung auf dem Feldweg zwischen Winzeln und Gersbach dauerhaft entfernt wurden. Die Stadtverwaltung hatte mir anschließend mitgeteilt, dass die Poller nur in den Monaten zwischen November und Februar angeordnet sind. In der vergangenen Winter-Saison hatte ich die Entwicklungen auch mittels eines regelmäßig gepflegt werdenden X-Fadens dokumentiert. Da dieser der Löschung meines Accounts zum Opfer fiel, möchte ich auch angesichts der aktuellen Entwicklungen diese Dokumentation hier im Blog nachholen.

Im vergangenen Jahr wunderte ich mich in den ersten Novembertagen, dass die Poller nicht aufgestellt wurden. Also schickte ich am 13. November 2024 mal eine e-mail an die Straßenverkehrsbehörde. Die teilte mir sogar zeitnah mit, dass die Poller am 31. Oktober durch den Wirtschafts- und Servicebetrieb aufgestellt worden seien. Man werde das prüfen. Das kam mir allerdings spanisch vor, denn ich teilte der Sachgebietsleiterin mit, dass ich am 31.10. (gegen 15 Uhr) und am 01.11. (gegen 17 Uhr; als auch in den Folgetagen) diese Strecke befahren hatte. Falls die Poller tatsächlich unberechtigt entfernt worden wären, dann bereits sehr früh, denn ich hatte in diesem Herbst dort noch keine Poller stehen sehen.

Saison 2024 / 2025

Ich bin mir daher relativ sicher, dass man die Aufstellung der Poller einfach „vergessen“ hatte. Jene konnte ich erstmals am 26. November 2024 dokumentieren.

Es dauerte nur vier Tage, bis es dort folgendermaßen aussah.

Und am 2. Dezember so.

Den ganzen das Zeichen 260 missachtenden Autofahrern wurde die Sache wohl nun doch zu dreckig, denn der linke Poller lag am 4. Dezember plötzlich am Wegesrand.

Zu Nikolaus hatte die Stadt die Rute rausgeholt und den Poller wieder aufgestellt.

Der Zustand vom 8. Dezember.

Und am 13. Dezember.

Auch bis zum 17. Dezember taten weitere Autofahrer ihrem Heiligs Blechle dieses Schlammbad an.

Am 31. Dezember war die Kacke wenigstens zur Abwechslung mal festgefroren.

Am 3. Januar 2025 gab es ein kurzes Wintermezzo. Man sieht nebenbei, warum man derartige Wege nur „auf eigene Gefahr“ befährt.

Am 10. Januar war wieder Matschewetter.

Mindestens einer hatte sich darin sogar richtig festgefahren.

Am 21. Januar hatte die Stadt dann endlich auf diesen Irrsinn angemessen reagiert, indem sie dort mehrere Sandsteinbrocken hinlegte.

Tja. Autofahrer hält so etwas dann doch relativ zuverlässig ab. Aber wozu fährt man denn auch einen Trecker? Siehe die Aufnahme vom 14. Februar.

Nun mussten die Autofahrer wieder unmittelbar Hand an die Poller legen. Am 19. Februar hatte wieder irgendwer den linken Poller entfernt.

Einen Tag später kapitulierte die Stadt Pirmasens vollständig und entfernte auch noch den anderen Poller. Eine gute Woche vor dem eigentlichen Saison-Ende.

Die Felsbrocken wurden erst einige Tage später entfernt.

Saison 2025 / 2026

Nun könnte man ja eigentlich erwarten, dass es auch in Behörden so etwas wie eine Lernkurve gibt? Also war ich „optimistisch“, dass zum Beginn der neuen Poller-Saison aus den Versäumnissen der letzten gelernt wurde. Und man gleich zu Beginn nicht nur die Poller installieren würde, sondern die sich dann doch bewährt habenden Sandsteinbrocken am Wegesrand drapiert. Tja. Am 4. November 2025 hatte offenkundig bereits irgendein Schlauberger beide Poller herausgedreht und an den unberührten Wegesrand geschmissen.

Also durfte der WSP gleich wieder anrücken. Mal eine ganz andere Form des Beamten-Mikados? Am 5. standen sie bereits wieder. Und schon am 6. November konnte man am ungeschützten Wegesrand bereits die ersten Spuren der illegalen Umfahrungen mit Kraftfahrzeugen erkennen.

Am 18. November sah es dann bereits folgendermaßen aus.

Und am 21. November so.

Nachdem die Stadt auf die Sandstein-Barrikade verzichtete, zog der dem Acker gehörende (und dabei auch den Weg massiv verdreckt habende) Landwirt am 22. November wohl ganz bewusst eine sehr tiefe Furche direkt am Wegesrand.

Dieser Graben macht auf die Nutzer handelsüblicher Pkw dann wohl doch einigermaßen Eindruck. Also musste man wohl wieder selbst Hand an die Poller legen? Am heutigen Abend waren nämlich beide vollständig verschwunden. Das heißt, man hatte sie nicht nur wie bisher an den Wegesrand geschmissen, sondern mitgenommen.

Ignorierte Anfragen

Bereits am 6. November hatte ich gegenüber dem Ordnungsamt eine Anfrage gestellt, warum man meinte, in dieser Saison auf die sich letztlich bewährt habenden Sandsteinbrocken verzichten zu können. Meine Anfrage wurde über zwei Wochen lang ignoriert, weshalb ich jene am 21. November an die Pressestelle weiterleitete. Die Pressestelle hielt es bislang ebenfalls nicht für nötig, mir zu antworten.

Also teilte ich dieser heute mit, dass ich mich auch in dieser Angelegenheit an die Bürgerbeauftragte des Landes wenden werde. Beigefügt hatte ich noch unter Verweis auf das letzte Foto meine Frage, ob die Stadt die beiden Poller entfernt hat oder ob jene gestohlen wurden.

Diese Posse wird mit Sicherheit noch bis weit in den Februar anhalten. Sie belegt auf jeden Fall mal wieder den Willen von Pirmasenser Autofahrern, sich an angeordnete Verkehrsverbote zu halten. Das liegt meines Erachtens allerdings auch daran, dass die Polizei dort meines Wissens generell noch nie Kontrollen durchgeführt hat.

11 Gedanken zu „Alle Jahre pollert es wieder“

  1. Ich fürchte du meinst das nicht als lustige Geschichte, aber sie hat mich tatsächlich sehr amüsiert. Einerseits führt es den Staat wunderbar vor, auf der anderen Seite zeigt es aber auch den kleinen Gallier (im Sinne von Asterix und Obelix) im Deutschen, den es wohl doch irgendwie auch noch gibt und das erfreut mich tatsächlich ein wenig.

    Du kannst den Staat zur Einhaltung seiner eigenen Regeln auffordern und das machst du ja auch sehr ausdauernd, aber man kann umgekehrt halt auch zu dem Schluss kommen, dass der ganze Laden eh nur Verarschung ist und dann einfach ebenfalls auf seine Regeln scheißen.
    Ist in dem Fall jetzt wahrscheinlich nicht der Gedanke, den die Autofahrer hier hatten, aber die Geschichte lädt halt dazu ein genau darüber nachzudenken.
    Und du musst fairerweise sagen, dass das Setting in diesem Fall ausnahmsweise auch mal niemanden gefährdet, außer dass da wer sein Auto evtl. mal im Acker final versenkt.

    1. Du verkennst weiterhin (mangels Interesse an der Vorgeschichte) den Kontext bzw. die Bedeutung der „Bühne“, auf der diese „Komödie“ spielt. Das hier war für ein halbes Jahr lang die einzige asphaltierte Verbindung von meinem Vorort in die Stadt. Deren Nutzung man mir willkürlich verboten hatte. Man meinte unter anderem auch, ich Depp solle woanders fahren. Ich habe auch allgemein Null Verständnis für Autofahrer, die sich so verhalten. Das sind auch keine „Gallier“, die sich gegen ein vermeintlich feindliches „Imperium“ auflehnen. Sondern verwöhnte Egoisten, die sich einen Scheiß um die Einhaltung von (sinnvollen) Regelungen scheren.

      1. Daher schrieb ich extra:
        „man kann umgekehrt halt auch zu dem Schluss kommen, dass der ganze Laden eh nur Verarschung ist und dann einfach ebenfalls auf seine Regeln scheißen“

        Was man dir willkürlich verboten hast, kannst du genauso willkürlich ignorieren. Mache ich mittlerweile täglich, nicht in gefährdender Weise für andere Menschen, aber in ignorierender Weise dem Staat gegenüber.

        Zum Gallier habe ich es doch extra noch mal im unteren Teil meines Kommentars eingeordnet. Ist mir natürlich auch klar, dass das da sehr wahrscheinlich niemand macht, weil er dem Staat eins im Sinne von Opposition auswischen will. Faktisch führen er oder sie den Staat aber halt dennoch allein durch die Tat sehr schön vor, egal aus welchen Motiven heraus.

        Edit: Und finde dich damit ab, dass ich die gesamten Vorgeschichten deines Blogs nicht kenne oder sag halt ich soll die Kommentare sein lassen. Ich finde auch nicht, dass mein Kommentar der Vorgeschichte bedarf. Der ist nämlich durchaus bewusst recht allgemein gemeint.

        1. Natürlich kann ich es ignorieren. Selbst wenn ich gar nichts falsch mache, entstehen aus dem Nichts solche Geschichten. Weil andere Menschen sich auch gerne mal „Regeln“ einbilden – und sie mit Gewalt durchsetzen. Dabei werden sie vom Staat unterstützt. Und ich bin (mal wieder) der Irre.

          Vorführen tue („den Staat“ und egoistische Autofahrer) ausnahmslos ich. Allerdings ohne Publikum. Schließlich besteht der „Staat“ fast ausnahmslos aus Autofahrern. Den Spruch mit den zu Böcken gemachten Gärtnern kennst du sicherlich?

          Wie gesagt: Du kannst sehr gerne kommentieren. Du wirst aber auch mit meinen Kommentaren leben müssen, in denen ich dir schreibe, dass deine Meinung m. E. auf unvollständiger Information beruht.

          1. Zu „Solche Geschichten“: Du bist primär auf dem Rennrad unterwegs oder? Ich weiß wirklich nicht wie das bei euch dort aussieht, aber hier im Düsseldorfer Raum verhalten sich Rennradfahrer wirklich auffällig oft massiv assozial. Entsprechend sieht dann auch der gegenseitige Umgang miteinander aus, sowohl zwischen Autofahrern und Rennradfahrern als auch zwischen Fußgängern und Rennradfahrern. Vielleicht kriegst du halt einfach einen Teil dieser Gruppendynamik ab, auch wenn du selbst gar nicht das erfüllst, was die anderen erwarten?
            Ich selbst fahre primär Tourenrad und habe solche Erlebnisse wie du sie hast nur extrem selten, gerade das enge Überholen passiert mir nicht so oft und das empfinde ich ebenso wie du als massive Gefährdung, die komplett unnötig ist.

            Der Staat besteht nicht ausnahmslos aus Autofahrern, sondern aus Rechthabern, dabei ist es egal ob die im Auto sitzen, auf dem Rad oder zu Fuß unterwegs bist. Der Andere ist immer der Gegner.

            Ich habe kein Problem mit deinen Kommentaren, du kannst von mir aus auch unfreundlich werden oder auch mal drüber hinaus. Da bin ich nicht sehr empfindlich.
            Aber erwarte bitte nicht, dass ich deine gesamte Biographie an Artikeln gelesen habe oder selbst die, die ich gelesen habe, komplett ständig in Erinnerung habe. Das solltest du wirklich nicht von deinen Lesern erwarten. Das kann so gut wie keiner erfüllen und nicht aus Geringschätzung dir gegenüber, sondern weil wir alle endliche Zeitkonten pro Tag haben.

          2. Okay. Denk und mach, was du willst. Großartige Zu- oder Übereinstimmungen habe ich deinen Kommentaren bislang jedenfalls keine vernommen. Was sich auch in diesem Kommentar fortsetzt.

          3. Was meinst du mit „Großartige Zu- oder Übereinstimmungen“ ? Erwartest du hier primär zustimmende Kommentare oder verstehe ich dich hier gerade falsch?

          4. Und du meinst, dass ich das hier tue?
            Ich lese deinen Blog, habe daran oft Spass/Freude, kommentiere hier und da mal, eben weil ich einiges selbst anders einordne (das ist für die meisten Menschen übrigens das Hauptmotiv, um etwas zu kommentieren), aber: Mehr ist nicht.

            Und mal ehrlich, der Kiezneurotiker/Maschinist hat jawohl offenkundig einen riesen großen Haufen an eigenen Baustellen in seinem Leben, sofern sein Blog halbwegs authentisch war. Wieso lässt du dich von dem so triggern?

          5. Keine Ahnung. Wenn es dir Spaß macht: Schön.

            Warum? Weil er der letzte Blogger war, der nach der ganzen Corona-Scheiße noch zu mir gestanden hatte. Um mir dann aus heiterem Himmel von hinten ein Messer ins Herz zu rammen. Aber egal. War es ja noch nie anders gewöhnt.

          6. Ok, das wusste ich nicht. Passt aber leider halt auch zu ihm so wie er sich selbst darstellt / dargesellt hat.

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